Zahlen



Ich stehe vor einem Antiquariat, und da liegt ein Buch im Schaufenster mit dem Titel: Los que son números y los que no lo son. Diejenigen, die Zahlen sind und diejenigen, die es nicht sind. 

Ich sehe mich auf der Strasse um und tatsächlich, es gibt Leute, die sind Zahlen, und andere, die sind es nicht!

Es gibt im Moment in dieser Strasse viele Fünfen, zwei Achten, eine deutliche Eins und eine Neun. Eine Null ist nicht zu sehen.

 

Aber beginnen wir von vorne.

 

Die 1 ist körperlich noch unfertig und geistig stelzenbeinig, kann aber noch alles werden, eine 10 oder eine 100. Die 11 allerdings, aber lassen wir das.

 

Die 2 holt aus, als wollte sie die Welt erobern, dann verlässt sie der Mut und sie sucht nach einem sicheren Stand, darum das Fundament. 

 

Die 3 bleibt ewig unvollendet, eigentlich wollte sie eine Acht werden, immer fehlt ihr was, ihr Leben lang.

 

Die 4 ist eckig und sperrig und passt sich nirgends an. Sie ist in sich zerrissen, ich weiss nicht wovon. Vielleicht von Ehrgeiz oder Kummer.


Sophie                                                                                                                                          


Die 5 weiss nicht, was sie will, ist nicht rund und nicht eckig. Aber wenn sie aneckt (wie die Vier), kann sie es immerhin ausbügeln.

 

Die 6 hat ein sonniges Gemüt, holt aus ins Weite und findet wieder zu sich zurück.

 

Die 7 ist kopflastig und steht auf dünnem Bein. Das täuscht aber, denn sie ist eine heilige Zahl. Unergründlich, erhaben.

 

Wer möchte nicht eine 8 sein. Die Acht ist schwungvoll und in sich geschlossen. Einer Acht kann nichts passieren.

 

Die 9 ist ein bisschen wie die Drei, sie weiss nicht recht, was sie will, sie hat gute Ideen, aber dann verläuft das meiste im Sand. 

 

Die 0 ist perfekt. Über sie gibt es nichts zu sagen.

 

Zurück zum Buch im Schaufenster. Vielleicht steht darin ganz was anderes, ganz sicher sogar. Ich werde es vielleicht kaufen, aber dann noch eine Weile nicht lesen.