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Eine Hupe hupt,

sie hupt, weil ich im Wege stehe und im Wege stehe ich, weil ich eine Fassade hochschaue und mich frage, ob da noch jemand wohnt, oder ob das Gebäude geräumt ist wegen Einsturzgefahr.

Aber dann hätten sie doch die Wäsche mitgenommen, die da immer noch hängt. Der Fahrer des Scooters regt sich nicht auf, weil ich im Wege stehe, immer steht einem in diesen Gassen jemand im Wege, die halbe Stadt ist ununterbrochen auf der Strasse, wie soll man sich da nicht im Weg stehen. Besser man nimmt es gelassen, gestikuliert ein bisschen, denn gestikulieren muss man, sonst macht es keinen Spass.

Man würde erwarten, dass in dieser Stadt, in der die Menschen kaum aneinander vorbeikommen, und die Autos Stossstange an Stossstange stehen, die Menschen nervös wären, gereizt, aufge- dreht und leicht aus der Fassung zu bringen. Aber in den Gassen fluten die Massen unaufge- regt und zielstrebig durcheinander. Mitten im Strom bleiben einige stehen, reden miteinander, beginnen zu gestikulieren, um dann wieder weiterzugehen, gelassen, friedlich, wie unberührt vom Durcheinander.

Dann aber hört man am Abend im Radio, dass wieder zwei Männer erschossen wurden, und ein Kind verletzt, das in die Schussbahn geraten war.