Deutschstunde II



Laufen und gehen

 

Hallo Kinder! sagt Onkel Kleo, heute geht es um die Wörter: 

gehen und laufen.

Also, was denkt ihr, was ist schneller: gehen oder laufen?

 

Laufen, sagt Ymér, aber nicht immer. Ich kann schneller gehen als Aniflur läuft.

Das stimmt nicht, sagt Aniflur, ich laufe schnell, und wenn ich semele dann bin ich noch schneller. Am schnellsten bin ich, wenn ich seckle.

 

• Schon gut, nur langsam, sagt der Onkel.

Was braucht man zum Laufen?

 Zwei Beine

 Oder vier. Oder noch mehr wie ein Tausendfüsser.

• Oder keine!

 Was keine?

• Das Auto läuft und hat keine Beine.

• Das Auto fährt doch.

 Das Auto läuft nicht, der Motor läuft.

• Na gut. Und was ist mit der Nase?

• Die Nase?

• Die Nase kann auch laufen.

• Ja, aber nur wenn man erkältet ist.

• Und wohin läuft sie?

• Also sowas, ja ins Taschentuch natürlich.

• Und was läuft sonst noch? 

• Der Fernseher oder das Radio!

• Genau, auch die laufen ohne Beine.

Aber nur wenn man sie anstellt.

• Die Uhr läuft.

• Und die hat zwei Beine.

• Was für zwei Beine denn?

• Zwei Zeiger; Minuten und Stunden. 

• Na gut, lass ich gelten.

• Das Wasser läuft.

• Und wohin?

• In die Badewanne.

• Aber nur, wenn der Wasserhahn offen ist.


Gustave Caillebotte: Gehender Mann in blauer Jacke, CC BY-SA 3.0    


• Gut, kommen wir jetzt zum Wort gehen. Wer geht?

• Menschen Tiere, Vögel, Insekten gehen.

• Und wer oder was geht noch?

• Weiss nicht, alles Mögliche.

• Also dann frage ich: Die Nase läuft manchmal, aber kann sie auch gehen?

 Die Nase kann doch nicht gehen.

• Aus dem Gesicht springen vielleicht? Nein.

• Und das Radio? Das Radio läuft, haben wir gesagt, aber kann es auch gehen?

 Ja, wenn es nicht kaputt ist, geht es.

• Sehr gut

Die Uhr läuft, haben wir gesagt, aber kann die Uhr auch gehen? 

• Ja, manchmal geht sie falsch.    

• Das Wasser läuft, aber kann es auch gehen? 

• Nein, das Wasser kann nicht gehen. Es läuft.

• Doch es kann auch gehen, im Bach geht mir das Wasser manchmal bis zu den Knien.

 Das gilt nicht.

• Warum 

• Ja ich weiss nicht, aber das ist etwas anderes. Das ist steigen.

• Okay. Dann kann das Auto auch nicht gehen.

• Nein.

• Aber mein Auto schon. Manchmal geht es kaputt.

• Ja aber das ist kaputt gehen, das ist etwas anderes. 

• Wie fortgehen, daneben gehen?

Oder der Ball geht ins Tor, dabei fliegt oder rollt er doch.



 Also schauen wir mal, da gibt es doch allerhand:

Fortgehen hast du gesagt. Dann gibt es da noch aufgehen!

• Die Sonne geht auf.

 Oder die Türe.

 Oder der Kuchen, der im Ofen ist. Sehr gut.

 Was ist mit zergehen?

 Der Schnee zergeht.

 Und sonst?

• Weiss nicht.

 Die Butter zum Beispiel, wenn man sie heiss macht.

 Und wozu ist das Wort vergehen gut? 

• Kennen wir nicht

 Doch doch, ich mach ein Beispiel: Die Zeit vergeht also.

• Der Sommer vergeht.

 Die Schmerzen vergehen.

Und dann gibt es noch zugehen.

• Die Türe geht zu.

• Die Augen gehen zu.

 Und ich gehe auf jemanden zu, aber das ist schon wieder etwas anderes. 

 Eins habe ich noch: begehen! Den Geburtstag begehen. Das heisst feiern.


Jungfrau-Marathon 2004 (Eiger Gletscher),  CC BY-SA 3.0


Und geht das jetzt auch mit laufen?

Zerlaufen, verlaufen, belaufen, zulaufen, auflaufen, unterlaufen?

 

Probieren wir es, machen wir Sätze.

Die Glace zerläuft an der Sonne.

Die Katze hat sich im Wald verlaufen und findet nicht nach Hause zurück.

Die Rechnung beläuft sich auf 22.50 Fr.

Der Hund ist uns zugelaufen.

Die Fussballmannschaft läuft in folgender Formation auf:  

Mir ist ein Fehler unterlaufen.

 

So, das ist aber jetzt genug. Jetzt gehen wir ein Eis essen und passen auf, dass es nicht zerläuft.