Wochentage



Ymér und Onkel Kleo im Gespräch.

 

Ich habe eine Frage für dich: wann beginnt die Woche? 20 Rappen, wenn du richtig antworten kannst!

Das ist leicht. Am Montag, dann muss ich wieder in die Schule.

 Stimmt aber nicht; die Woche beginnt mit dem Sonntag.

Das sagst du nur so: wenn ich Sonntag gesagt hätte, hättest du Montag gesagt.

 Nein, ich kann es beweisen.

 Wie willst du das beweisen?

 Mit dem Mittwoch kann ich es beweisen.

 Und wie soll das gehen?

 Mittwoch heisst doch: mitten in der Woche. Das ist der Tag in der Mitte der Woche.

 Das kann jeder sagen.

 Doch zähl doch mal: Sonntag, Montag, Dienstag = drei Tage

Donnerstag, Freitag, Samstag = drei Tage. Mittendrin der Mittwoch!

 Na gut, vielleicht. 

 Was heisst vielleicht? So ist es!

 

 Dann wäre der Freitag also eigentlich ein Sonntag.

 Wie kommst du darauf?

 Ja, Freitag heisst doch: freier Tag. Wir aber haben am Sonntag frei. Also müsste der Freitag Sonntag heissen. Oder Samstag.

 Nicht schlecht, gar nicht schlecht. 

 Kann aber trotzdem nicht stimmen.

 Warum?

 Ja, dann müsste es am Freitag, der jetzt Sonntag heisst, immer sonnig sein. Ist es aber nicht. Manchmal regnet es auch.

 Spassvogel.

 Und am Donnerstag müsste es donnern.

 Jetzt kommt mir noch in den Sinn, dass man in Deutschland zum Samstag manchmal Sonnabend sagt. Also ist es in Deutschland am Samstag den ganzen Tag Abend.

 Schönes Durcheinander.

 Und was ist mit dem Montag?

 Das ist wie mit dem Sonntag, am Sonntag scheint die Sonne, wie du gesagt hast und am Montag der Mond.

 Und wer oder was scheint am Dienstag?

 Weiss ich nicht, mit dem Dienstag kann ich nichts anfangen, aber eigentlich heisst er ja Zischtig.

 Und was soll das heissen?

 Zisch, Zasch, Tschuff; keine Ahnung.


Foto, Ymér, 2020


 Nein, aber jetzt im Ernst, weisst du woher die Namen kommen.

 Ich nicht, aber du wirst es mir gleich sagen.

 Der Sonntag ist der Tag der Sonne. Früher hat man die Sonne verehrt. Sollte man heute noch tun, von ihr kommt alles Leben.

Der Montag hat mit dem Gott des Mondes zu tun, der Dienstag, das ist nicht so klar, Mittwoch hatten wir schon, Donnerstag ist nach dem nordischen Gott des Donners benannt, Donàr oder so ähnlich, der Freitag nach der nordischen Göttin Frida oder Freya. Der Samstag nach dem jüdischen Wort Sabbat.

 Viele Götter.

 Ja, finde ich auch.

 Man müsste neue Namen erfinden.

 Oder die Tage einfach nummerieren. Tag eins, Tag zwei.  


Foto, Ymér, 2020


 Apropos Tage: Wie lange dauert denn ein Tag? 

 Beginnt das schon wieder, wo ist diesmal der Haken?

 Sag schon, wie lange dauert ein Tag.

 Der Freitag zum Beispiel dauert von Ende des Donnerstags bis zum Anfang des Samstags. 

 Gar nicht schlecht als Antwort. Und wie lange ist das?

 Ja, von 12 Uhr bis 12 Uhr bis 12 Uhr. Zwei Mal zwölf gibt 24 Stunden.

 Aber dann gäbe es ja keine Nacht.

 Ach so, habe ich vergessen. Und wie ist das nun?

 Die Tage beginnen um sechs Uhr, wenn es tagt. 

 Obwohl es um die Zeit noch Morgen ist?

 Ja, macht nichts, ist trotzdem schon Tag. Und die Tage dauern bis 18 Uhr. 

 Wie kommst du darauf?

 Das muss so sein, sonst wäre um 12 Uhr nicht mitten am Tag, also Mittag. 

 Und wann beginnt die Nacht?

 Das Gleiche gilt für die Nacht. Sie beginnt um achtzehn Uhr und dauert bis sechs Uhr. Um 24 Uhr ist Mitternacht. Mitten in der Nacht.

 Und wo bleibt der Abend und der Morgen? 

 Weiss ich auch nicht, ist in dieser Rechnung nicht vorgesehen.