Menschen!



Ha.Sch.                     


Es gibt viele unter uns, die haben sie schon längst abgeschrieben. Sie halten die Menschen für unbelehrbar und störrisch.

Wir drei aber, wir sind nicht so, wir geben die Hoffnung nicht auf. Wir kommen weiterhin gelaufen, wenn sie vorbeikommen, begrüssen sie, und geben uns mit ihnen ab. Schon aus Anstand und im Interesse guter Nachbarschaft. 

Aber es stimmt schon, sie sind anders.

Schon ihre Sprache irritiert; ihre Stimmen sind schrecklich schwach, sie wispern nur. Ihnen fehlt es auch an Ausdruckskraft, an Mimik, an Ohrenspiel, Schwanzwedeln, Hufescharren. Und wie sie gehen: aufgerichtet auf den Hinterfüssen und ganz ohne Fell, unanständig! Und ihre Nahrungsaufnahme: sie essen mit den Händen! Und dann essen sie Fleisch, entsprechend riechen ihre Ausscheidungen. Oder wie sie mit ihrem Nachwuchs umgehen: tragen ihn jahrelang herum!

Wie gesagt, wir kommen weiterhin gelaufen, begrüssen sie, bleiben freundlich und zugänglich. Wir müssen ja mit ihnen zusammenleben, es gibt keine Alternative.

Das heisst, es gibt schon eine Alternative. Warum lassen die Menschen uns nicht einfach frei! Warum halten sie uns noch in Ställen und umzäunten Wiesen. 

Wir sind ja zu nichts mehr nütze. Wir drei sind noch jung und kräftig, aber wir haben keine Arbeit mehr, wie alle von unserer Sippe. Die Menschen haben keine Verwendung mehr für uns, wir sind nur noch zum Anschauen da. Früher, erzählen die Alten, haben sie noch Lasten auf die Berge und auf den Markt getragen. Sogar gepflügt haben sie. Aber wir, wir stehen nur noch rum.