Ein ganzer

 

Rattenschwanz!



Die Zahl der Leute, die Katzen in ihren Wohnungen halten, hat in unserer Stadt zugenommen. Das hat mit dem unerklärlichen Anwachsen der Mäusepopulation zu tun. Oft halten die Bewohner sogar zwei oder drei Katzen, weil eine Katze es nicht mehr schafft, die Wohnung mäusefrei zu halten. Man kann sich den Ekel der Besitzer vorstellen, die am Abend von der Arbeit kommen und den Wohnungsboden übersät sehen von Mäusekadavern. Denn die Katzen sind übersättigt und kommen mit dem Fressen nicht mehr nach, und man muss froh sein, wenn sie die Mäuse überhaupt noch jagen. Über gewissen Quartieren hängt schon ein leichter Verwesungsgeruch, denn nicht alle haben die Möglichkeit, die anfallenden Kadaver im Garten zu vergraben. Manche fragen sich, ob man besser nichts mehr gegen die Mäuse unternehmen sollte, aber man hat natürlich Angst, dass sie dann Oberhand gewinnen und das Zepter endgültig übernehmen, das heisst, die Leute aus ihren Wohnungen vertreiben. 


Sophie


Aber das Problem bleibt nicht auf die Wohnungen beschränkt, bei den Herstellern von Katzenfutter bricht der Absatz ein, das Ausgangsmaterial für das Futter, also Gedärme und Innereien, bleibt liegen, was die Ratten anzieht, die sich daran vollfressen und dann wieder in der Kanalisation verschwinden. Schon getrauen sich Kanalreiniger nicht mehr, ihrer Arbeit nachzugehen, weil sie immer öfter ganzen Horden von Ratten begegnen, die doppelt so gross sind wie früher. Das Verzichten auf die Reinigung der Abwasserkanäle hat zur Folge, dass an vielen Orten die Rohre und Sammelbecken verstopft sind, und das verschmutzte Wasser durch die Schächte nach oben drängt. Viele Strassen mussten deswegen schon gesperrt werden, weil die Autos und vor allem die Velofahrer in Unrat und Abfall steckenbleiben. Die Verkehrsteilnehmer weichen auf andere Strassen aus, die nun heillos von Autos verstopft sind. Geschäfte und Unternehmen klagen, dass an ein geregeltes Arbeiten nicht mehr zu denken ist, weil Arbeitende aber auch Zulieferer mit grosser Verspätung eintreffen, Konkurse und Firmenschliessungen sind an der Tagesordnung. Durch die verschmutzten Strassen und Wohnungen nehmen Krankheiten zu und Seuchen breiten sich aus. Man denkt schon laut über einen Einsatz der Armee nach, die mit ihren biologischen und chemischen Waffen gegen die Mäuse und Ratten vorgehen könnte. Aber man zögert noch, man ist nicht sicher, ob nicht auch Menschen dabei zu Schaden kommen könnten.


Tante Idi