Der Maler Müller



Der Maler, der Müller heisst, mahlt jeden Morgen Kaffeebohnen mit der Kaffeemühle, die er von seinen Eltern geerbt hat. Zuerst wollte er sie ja in den Müll werfen, denn er hatte Mühe herauszufinden, wie sie funktioniert, zumal er ja Maler ist und nicht Müller. Müller ist nur sein Name. Ein richtiger Müller hätte wahrscheinlich keine Mühe gehabt, die Mühle in Gang zu bringen, dafür kann er dann aber wieder nicht malen wie der Maler.

Das Mahlen machte dem Maler schon in der Schule Mühe, obwohl er damals ja noch nicht Maler war, sondern ein Schüler mit dem Namen Müller. Nicht das Kaffeemahlen machte ihm Mühe, sondern das Wort, er verwechselte mahlen immer mit malen, und dann gab es ja noch das Abendmahl und die Wundmale, und das eine Wort schrieb man mit H und das andere ohne, aber eben welches. Das hatte er mehr als ein Mal falsch gemacht. 


Sophie


Und dann war da noch das Problem mit dem Müller und der Mühle. Wenn doch der Müller eine Mühle betrieb, warum hiess er dann nicht Mühler? Mühsam. Alles nur, damit man Fehler machte, reine Schikane. Und auch dieses Wort Mal; das eine Mal bezeichnet es ein Zeichen, ein Merkmal, und ein anderes Mal war es eine Mengenangabe: ein Mal, zwei Mal, viele Male. 

Trotzdem ist der Maler Maler geworden. Er hat einfach gern gemalt. Warum also nicht Maler werden. Aber zuerst musste er lernen, dass malen nicht gleich malen ist. Es gab Maler, die hiessen Kunstmaler, und was er werden wollte, war einfach nur ein Maler. Und seither malt er Wände und Häuser und Fensterrahmen und mahlt am Morgen, bevor er zur Arbeit geht, Kaffeebohnen mit seiner Kaffeemühle, die er geerbt hat von seinen Eltern.