Büsi Busi                  

Geschichten




4

 

• Du «Wisi», sagt das Büsi.

Ja Bisi, sagt der Busi.

• Trinkst du die Milch hier noch?

Nein, nimm nur, ich habe schon getrunken.

• Mhmm, schmeckt gut.

Wie trinkst du denn!

• Was, wie trinkst du denn?

Ja, du musst doch saugen! 

• Nein, ich lecke lieber.

Mit der Zunge?

• Ja mit der Zunge. Mit der Zunge kann man lecken und schaufeln.

Deine Zunge ist eine Schaufel?

• Wenn du lieber willst: ein Löffel.

Nein, bei mir geht gar nichts ohne saugen. Ich stecke das Maul in die Milch und dann sauge ich. Ausser du trinkst direkt aus der Zitze. Aber dafür bin ich zu alt.

• Saugen? Da würde ich mich ja verschlucken. 

Jedem das Seine.



• Und wie ist mit dem Heu, saugst du das auch? 

Heu saugen, spinnst du? Das nimmt man mit der Zunge und schiebt es ins Maul. 

• Also leckst du das Heu?

Nein, ich löffle oder schaufle es. Eben mit der Zunge.

• Wie ich die Milch. 

• Und wie frisst du denn das Heu oder das Gras?

• Ich fress kein Gras, ausser wenn mir schlecht ist, dann ist es gut für die Verdauung.

• Was frisst du denn?

• Teigwaren und Fleisch, Mäuse vor allem.

Mäuse, igitt, und die löffelst du mit der Zunge?

• Nein, dafür habe ich Messer und Gabel, das heisst Zähne und Krallen. Und dann schluck ich es runter.

Und dann stösst du es wieder hoch?

• Ja, vielleicht, wenn es nicht schmeckt.

Wenn es nicht schmeckt? Musst du denn nicht wiederkäuen?

• Wiederkäuen?

Ja zuerst reisst man das Gras ab, dann schluckt man es runter, dann stösst man es wieder hoch und käut es noch einmal.

• Tönt nicht sehr appetitlich.

Oh doch, im Gegenteil, mit viel Speichel schmeckt das ausgezeichnet.

• Andere Tiere andere Sitten.

So kann man es sagen.



5

 

• Du «Wisi».

Ja «Bisi?

• Kann ich dich etwas fragen?

Was denn Büsi.

• Aber nicht beleidigt sein!

Ich und beleidigt.

• Wie ist das denn für einen Busi, diese Hufe, ist das nicht ziemlich unpraktisch?

Unpraktisch?

• Ja, unpraktisch, klobig. 

Was soll denn an meinen Hufen klobig sein? 

• Die sind so steif und unflexibel.

Unflexibel?

• Und so hornig.

Aber so passen sie zu meinen Hörnern.

• Welche Hörner?

Ja ich weiss schon, die müssen noch wachsen. Aber bleiben wir bei den Hufen.

• Ja die Hufe: und dann sind sie noch gespalten, als wären sie kaputt. 

Kaputt?

• Genau, kaum auf der Welt und schon kaputt.

Die müssen so sein. Auch die Hufe meiner Mutter sind gespalten.

• Dann liegt es in der Familie?

So ist es.

• Armer Kerl. Aber besser gespaltene Hufe als eine gespaltene Zunge.

Was ist eine gespaltene Zunge?

• Wenn jemand lügt, sobald er das Maul auftut. Trotzdem, wie willst du mit diesen Hufen auf einen Baum klettern?

Was soll ich auf einem Baum. Da wächst ja kein Gras.

• Aber Äpfel und Birnen.

Wieso raufklettern, die fallen ja runter.

• Ist auch wieder wahr.



Und du mit deinen Pfoten und deinen Krallen, ist das nicht furchtbar kompliziert?

• Kompliziert?

Ja diese Krallen, immer ausfahren und einziehen, ausfahren und einziehen. Ist das nicht mühsam?

• Das ist eine Frage der Übung.

Und so viele Krallen auf einmal.

• Hinten habe ich ja keine.

Ja aber diese 8 da vorne. Weisst du denn immer, wo die sind?

• Wie, wo die sind?

Ausgefahren oder eingezogen, gestreckt oder gebogen. Eingehakt oder entspannt.

• Das liegt bei uns in den Genen. Das können wir von Kindsbeinen, äh von Kindspfoten an.

Und die Pfoten, so elastisch und beweglich. Sind die nicht zerbrechlich?

• Nein, darum sind sie ja elastisch.

Und auf Kieswegen, tut das nicht furchtbar weh?

• Die tun doch nicht weh.

Aber sie sind doch so weich! Spürst du nicht jeden Kiesel?

• Ich wiege ja nicht 100 Kilo wie du.