Busfahrt ins Zentrum



Der Bus, des Buses, mit dem Bus und so weiter, und wenn es mehrere sind, heisst es die Busse, was nicht das gleiche ist wie die Busse, die man kriegt, wenn man das Billett nicht bezahlt.

Mach ich heute nicht mehr, früher schon, heute habe ich ein Abo, so ein 5-Haltestellen-Abo, reicht von hier bis zum Bahnhof: Lachen, dann Stahl / KV-Schule, Rosenberg, St. Leonhard, Bahnhof.

Am Hotel Militärkantine kommt man auch vorbei, war einmal das Offizierskasino. Daneben die ehemalige Reitschule. Dort haben die Offiziere reiten gelernt, heute üben dort die Voltigierreiterinnen.

Die Sankt Leonardkirche steht leer. Das heisst, sie wird nicht mehr benutzt. Leerstehen ist Kirchen ja eigen, auch wenn sie noch benutzt werden. Eigentlich weiss man viel zu viel, meistens aber viel zu wenig. Zum Beispiel weiss ich, dass die Sankt Leonardskirche jetzt einem Architekten aus Winterthur gehört, andererseits habe ich keine Ahnung, was der Leonard für ein Heiliger war. Sicher kein komischer, wie meine Mutter immer sagte. Der und der ist ein komischer Heiliger. Rundumsauberperfektrein steht auf einem Wagen der Reinigungsfirma pronto, sind auch überall unterwegs in der Stadt, ein anderer Spruch lautet: Wir verstehen Reinigung. Statt wir verstehen etwas von Reinigung. Oder wir verstehen zu reinigen. Ist jetzt Mode. Kann Söder Bundeskanzler? War ein Titel in einer deutschen Zeitung vor ein paar Tagen. Unschön, aber vielleicht werden sie bleiben, diese Abkürzungen, oder wie soll man es nennen, diese Verstümmelungen. 

Um die Ecke der Mexikoladen. Mexikanische Lebensmittel, Tortillas aus Mais, Artesanìas. Sind nie viel Leute im Laden, eigentlich keine. Im Fenster ein Wegweiser: Mexico 9060 km.



Die Frau vor mir nickt immer und die Frau neben ihr redet auf sie ein. Die nickende Frau nickt viel zu viel, so einverstanden kann sie gar nicht sein. Immer noch besser als streiten. Was in so einem Bus alles gesagt wird, nicht zu sagen, hinter, vor und neben mir, alle haben was zu sagen. Und ich muss immer zuhören, obwohl es mir dann doch nichts sagt. Nichts, dass mir den Tag angenehmer macht. Ich muss auch immer alles lesen, was da an den Plakatwänden hängt, es gibt viele Plakatwände bis zum Bahnhof. Eine Frau mit einem Kinderwagen steigt ein, jemand hilft ihr. Die Frau löst ihr Billett. Fährt also nicht regelmässig mit dem Bus, sonst hätte sie ein Abonnement. Woher kommt eigentlich das Wort jemand? Und das Wort niemand. Und was machen die Wörter überhaupt für einen Sinn. Gibt es denn einen Niemand? Ich habe noch nie jemand gesehen, der niemand ist. Oder haben Sie je jemand gesehen, der nie jemand ist. Oder je niemand? Na ja, Wortspiele führen nirgendwohin. Der Bus hingegen schon. Jetzt hält er  am Bahnhof und ich muss aussteigen.