Buchenhecke



Ich mag Buchenhecken nicht, aber das wird niemanden gross interessieren. Warum also damit anfangen. Buchenhecken, Buchsbaumhecken, Thujahecken, ist doch Hans wie Heiri.

Die Hecke, die ich sehe, wenn ich aus dem Fenster schaue, ist aber eine Buchenhecke und für mich ist sie gar nicht Hans wie Heiri. Gut, jetzt ist sie grün, aber die meiste Zeit des Jahres ist sie braun und abgestorben, weil die braunen Blätter hängen bleiben über den Winter bis fast in den Sommer hinein. Und dann, kaum ist die Hecke grün, muss man sie schneiden und wieder schneiden.

Aber was regst du dich auf, du musst sie ja nicht schneiden, sagt meine innere Stimme. Auch wieder wahr. Und zudem gibt es da vor meinem Fenster noch zwei Zwetschenbäume, einen Apfelbaum und einen Kirschbaum. Daran kann ich mich freuen.

Die Hecke dient mir immerhin als Kontrast, wenn ich rausschaue, um zu sehen, ob es regnet. Wenn es nur leicht regnet, sieht man das ja nicht, wenn man einfach in die Luft schaut, es braucht einen Kontrast.

Also ist sie doch zu etwas gut, die Hecke.

Und auch für die Vögel ist sie ja nicht schlecht, weil sie belaubt ist, ob nun grün oder braun, die Vögel können sich verstecken, und die Katzen kommen nicht so leicht durch das Gestrüpp.

Denn Katzen lieben Spatzen, hört man immer wieder., oder etwa nicht. Und Katzen gibt es einige hier. Stolzieren gelangweilt herum und lassen sich nichts anmerken. Man weiss nie, was sie aushecken. Oder ausbrüten. Wie die Vögel, die in den Hecken ihre Nester bauen, um ihre Brut auszubrüten.

Und dann sind da noch die Spinnen, die in der Hecke ihre Netze spinnen. Am Vormittag, wenn es feucht ist, sehe ich sie in der Sonne glänzen. 

Das alles geht mir jetzt durch den Kopf, und daran ist die Hecke schuld. Auch Krähen und Elstern gibt es hier einige. Wenn sie auftauchen, verschwinden die anderen Vögel. Wozu sich mit Elstern und Krähen anlegen. Wären ja schön blöd, die Spatzen und Finken, man braucht ja nur die Schnäbel zu vergleichen. Warum man die Finken Finken nennt, habe ich auch nie begriffen. Finken sind doch etwas Luftiges, Zartes, und die Hausfinken plump und flachgetreten. 


S.Heinz Carona, CC BY-SA 4.0, Rotbuchenhecke


Als Sichtschutz dient die Hecke jedenfalls nicht. Sie folgt dem Gerbeweg und das Gelände dahinter steigt an, die Häuser stehen weiter oben, gut sichtbar, trotz Hecke.

Gut, man will vielleicht nicht, dass die Hunde, kann ich verstehen. Die Katzen tun es trotzdem.

Und wenn es unbedingt eine Hecke sein muss, warum nicht eine Hecke aus Forsythien, Spiräen, Flieder, Klematis. Oder Hibiskussträucher. Vögel können sich in Hibiskussträuchern weniger verstecken, das stimmt, aber sie würden blühen, und ich hätte mehr davon. Und nicht nur ich, auch die Bienen.

Oder Sträucher mit Früchten, blaue Schlehen, rote Vogelbeeren, damit kann man sogar Konfi machen, aber dann haben die Vögel wieder nichts. Ob die Krähen daran gehen? Sie gehen an Abfallkübel. Hocken sich auf den Rand und zupfen den Abfall raus. Bis sie was finden. Was sie nicht brauchen können, schmeissen sie auf den Boden. Raben haben Rabenmütter, kommt mir auch noch in den Sinn und Elstern sind Diebe. Hat man früher gesagt. Unterdessen weiss man es besser. Auch die Meisen haben ja keine Meise, und die Hühner sind auch nicht dümmer als andere Menschen. 

Mein Gott, werden Sie sagen, was der alles daherredet, nur weil er die Hecke vor dem Fenster nicht mag, hat der keine anderen Sorgen. Und da haben Sie natürlich auch wieder recht.

Aber vergessen Sie nicht, Hecken sind heimtückisch. Nicht umsonst dienen sie als Hinterhalt für Heckenschützen, ganz so harmlos sind sie also nicht.

Und kommen Sie mir jetzt nicht mit den Heckenröschen!