Über Gedanken
Sich Gedanken machen
Am Abend esse ich nichts Grosses mehr, ich werfe ein paar Gedanken in die Pfanne, dazu einen kleinen Salat, das ist alles.
Aber vielleicht sollte ich auf die Gedanken verzichten, denn sie liegen mir im Magen, lassen mich nicht schlafen.
Es kommt natürlich darauf an, was für Gedanken es sind, nicht alle liegen gleich schwer im Magen. Wenn sie mir aufstossen, nehme ich Paspertin, um die Peristaltik wieder in Ordnung zu bringen, aber das gelingt nicht immer, und es bleibt dieser Kloss in den Eingeweiden, der alles in Aufruhr hält. Offenbar ist meine Verdauung auch nicht mehr wie sie einmal war, oder die Gedanken sind nicht mehr gleich verdaulich, das ist auch möglich. Zu viel Knoblauch vielleicht oder zu viel Unsinn
und Sinnlosigkeiten, die sich nicht verdauen lassen.
Wie auch immer, ich sollte besser auf meine Gedanken achten und nicht alle gleich herunterschlingen.
Ymér 2015
Schwere Gedanken
Es gibt unterschiedliche Gedanken, leichte, flüchtige, unnötige und so weiter. Und dann gibt es die schweren Gedanken.
Das sind dunkle Schatten ohne Kontur. Sie decken alles zu. Verdrängen alle andern. Man kann mit ihnen nichts anfangen. Man kann sie aber auch nicht verdrängen. Sind einfach da und drohen. Sind nicht nur im Kopf, sondern auch im Bauch. Denn immer, wenn sie aufziehen, diese schweren Gedanken, ist mir, als läge mir etwas auf dem Magen, etwas, das sich nicht verdauen lässt.
Aniflur 2018
Gedankenverloren
In letzter Zeit bin ich oft in Gedanken.
Das ist in meinem Alter ja nichts Besonderes. Ich steh also da und mache mir meine Gedanken, bis einer kommt, den zu verfolgen sich lohnt. Ich folge ihm, wohin er auch immer geht, durch Gedankengänge, durch diese Schrunden und Schluchten da oben im Gehirn, bis nicht ich mehr den Gedanken, sondern der Gedanken mich verfolgt. Es gibt Zeiten, da bin ich meinen Gedanken nicht mehr gewachsen. Ich verlier mich in ihnen. Und steh dann da, wie bestellt und nicht abgeholt, siehe oben.